Hallo und willkommen zur bereits 16. Ausgabe der Visual Selling® Sommerakademie. Heute schließen wir das zweite Drittel der Akademie ab, es ist also schon wieder fast vorbei. Trotzdem kein Grund zum Trauern, denn heute und die nächsten Male wird es noch richtig spannend. So befassen wir uns mit der Vision und Mission des Unternehmens, etwas, das gemäß VUCA Prime in der heutigen Zeit unerlässlich ist, um erfolgreich agieren zu können. Insgesamt stehen Ihnen am Ende 24 Methoden und Modelle zur Verfügung und komplettieren so Ihren professionellen Werkzeugkasten für Ihr Business, um sowohl erfolgreich zu führen, als auch gemeinsam zu arbeiten und zu kommunizieren.
Experten-Tipp: Als Abonnent dieser Serie erhalten Sie zusätzlich per Post einen Ordner und Sammelkarten zu den Themen, inklusive der visuellen Erklärung. So können Sie schnell nachsehen und besser Entscheidungen treffen.
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Jedes vorgestellte Tool gliedert sich in den Visual Selling® RethINK Business Process ein. Dieser beschreibt das Vorgehen eines jeden Projektes in einem Unternehmen. Danach werden die folgenden vier relevanten Phasen durchlaufen:
- Discover
- Visualize
- Co-Create
- Win / Roll-Out
Schritt 1, Discover-Phase, ist besonders wichtig. Denn zunächst muss das Kernproblem ergründet werden, bevor es in die Problemlöseworkshops geht. Andernfalls bleiben alle noch so guten Methoden, wie Design Thinking (siehe Ausgabe 20 am 25.10.2019), Worldcafé (siehe Ausgabe 18 am 11.10.2019) oder Walt Disney (siehe Ausgabe 19 am 18.10.2019) wirkungslos bzw. führen zu Ergebnissen, die letztlich keine Akzeptanz finden. Je häufiger Neuerungen eingeführt und wieder rückgängig gemacht werden, weil sie das Problem nicht lösen, desto größer wird der Frust, der bei den Mitarbeitern entsteht. Immer widerwilliger nehmen sie dann Neues an. Deshalb muss immer mit dem gründlichen Erforschen des eigentlichen Problems begonnen werden.
Im nächsten Schritt – der Visualize-Phase – können die Mitarbeiter über das daraus zu entwickelnde Projekt informiert und dafür gewonnen werden. Mit einer guten internen Werbekampagne und ansprechenden Präsentationen, die durch Live-Visualisierung gekennzeichnet sind, wird von Anfang an eine positive Stimmung und eine hohe Motivation erzeugt.
Genau diese ist in der Co-Create-Phase äußerst wichtig. Denn nur mit motivierten Mitarbeitern, Kollegen und Teammitgliedern lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen und Ideen entwickeln. Die Lösungsfindung wird beschleunigt, unterstützt durch Live-Visualisierung und Sprechen über die gleiche Thematik – nahezu ohne Missverständnisse.
Ist das Projekt erfolgreich ans Ziel gelangt, müssen seine Ergebnisse gebührend gefeiert werden. In einer visuell sehr gut aufbereiteten Live-Präsentation oder in entsprechenden Werbemitteln kann das neue Produkt, das neue Vorgehen, die neue Dienstleistung optimal dargestellt werden. Das geschieht in der letzten Phase, WIN.
Vision und Mission
Sie befinden sich in der Co-Create-Phase. Diese kann je nach Projektgröße einige Wochen bis Monate, oder sogar Jahre in Anspruch nehmen. Es ist zudem möglich, in Teilschritten immer wieder zu ihr zurückzukehren, um Zwischenergebnisse zu präsentieren.
Über diesen Zeitraum hinweg kann es in der Zieldefinition, aber auch in den bereits erarbeiteten Ergebnissen immer wieder zu Änderungen kommen. Denn die Welt dreht sich weiter und kann jederzeit Neuerungen hervorrufen. Vielleicht wird ein neues Gesetz eingeführt, das nun berücksichtigt werden muss und Anpassungen verlangt. Oder die Geschäftsleitung hat gewechselt, was zu neuen Werten, zu einer neuen Ausrichtung oder zu anderem Vorgehen führt.
Die Zukunft kann nicht mehr einfach vorhergesehen werden. Sie ist unbeständig, ungewiss, komplex und mehrdeutig (s. Artikel VUCA). Diesem Umstand kann nur durch ein agiles Handeln begegnet werden, dem eine klare und verständliche Kommunikation zugrunde liegt. Um sich dabei nicht zu verkalkulieren und den Kurs zu verlieren, ist eine Unternehmensvision unabdingbar (s. Artikel VUCA Prime).
Sie dient als Leuchtturm und stellt einen idealen Zustand dar, den die Organisation in weiter entfernter Zukunft erreicht haben sollte. Sie kann als Vorstellung dafür gesehen werden, wie der gewünschte Endzustand aussehen soll. Dieser Endzustand kann mit zu erledigenden Schritten beschrieben werden, die notwendig sind, um zum Ziel zu gelangen. (Mackey, 1992, S. 6f) (Fleig, 2018)
Wichtig ist, dass die Vision klar und einfach kommuniziert wird, damit sie realisiert werden kann. Dazu ist es zudem notwendig, dass ein mentales Bild gezeichnet wird. Dies ist die Basis, um Mitarbeiter zu motivieren und Energie zur Erreichung des Zieles zu erzeugen. (Mackey, 1992, S. 7f) (Fleig, 2018)
Die Mission wird hingegen an Kunden gerichtet. Sie gibt die Unternehmenswerte wieder und beschreibt, wofür das Unternehmen steht und wer es sein möchte. Damit werden die Fragen geklärt, warum ein Kunde der Organisation vertrauen soll und ihr gegenüber loyal ist.
Werden beide Elemente – Vision und Mission – so formuliert, dass sie verstanden und von allen Beteiligten angenommen werden, dienen sie als Grundlage für die Zieldefinition und für die Entwicklung der Unternehmensstrategie. Dabei dürfen sie nicht losgelöst voneinander und nicht als alleinstehend betrachtet werden. Denn sie sind Teil eines großen Ganzen, durch das es möglich wird, ein „außerordentliches Design“ zu entwickeln (Sorrentino & Roma, 2017).
Design
Design meint hierbei ein Trainingskonzept, ist aber genauso auf jede andere Konzeption übertragbar. So kann unter Design in diesem Sinne auch die Unternehmensstrategie verstanden werden, die entsprechend geformt werden muss, um erfolgreich zu sein. Nach der Definition von Sorrentino & Roma (2017) bedarf es für solch ein Design
- Einer Geschichte
- Einer Aussage
- Einem Gefühl
- Und einer Verbindung zum Menschen.
Ziel ist es damit, die Menschen zu motivieren und zu aktivieren, um Strategien, Workshops, neue Vorgehen, etc. erfolgreich realisieren zu können. Dies gelingt, indem eine Geschichte erzählt wird, mit der sich die Beteiligten identifizieren können. Sie gibt die wichtige Antwort auf die Frage „Warum“. Denn Menschen, insbesondere die dominanten Verhaltenstypen, fragen immer nach dem Sinn. Warum sollte ich mir das durchlesen? Warum sollte ich das lernen? Warum sollte ich die neue Strategie anwenden bzw. realisieren? Usw.
Diese Geschichte wird durch die Vision erzählt. Sie stellt demnach etwas Motivierendes dar, etwas, wofür es sich lohnt, sich zu engagieren und darauf hinzuarbeiten. Sie weckt die Neugierde und die Frage nach dem „Was“. Was muss ich dafür tun? Damit befinden Sie sich direkt in der Umsetzung, die Ihre Mitarbeiter eigeninitiativ durchführen, bis die Vision Realität geworden ist.
Das Design benötigt zusätzlich eine Aussage. Diese wird durch die Mission gegeben. Sie gibt Orientierung und zeigt Kunden, aber auch Mitarbeitern, die Werte des Unternehmens. Zudem beschreibt sie, auf welche Art und Weise das Ziel erreicht werden soll. Somit gibt die Mission einen Rahmen vor, einen Weg, eine Führung.
Doch gerade die stetigen und initiativen Verhaltenstypen werden rein mit der Vision und Mission noch nicht langfristig aktiviert. Für sie sind Gefühle äußerst wichtig, die sie motivieren. Erst, wenn sie ein passendes, positives Gefühl mit der neuen Unternehmensstrategie und vielleicht ein negatives mit der alten Strategie verknüpfen, werden sie engagiert an der Realisierung arbeiten. Wichtig ist, eine geeignete Assoziation zwischen Gefühl und Design herzustellen.
Schließlich muss eine Verbindung zum Menschen erzeugt werden. Ziel ist es, eine gemeinsame Basis zu schaffen, sodass sie sich schließlich auf gleicher Wellenlänge befinden. Denn in diesem Zustand sind sie offen für Neues und für Veränderung.
Vision aufstellen
Um Ihre Vision und Mission zu entwickeln, ist ein Workshop ideal. Welches Format Sie hierfür wählen, ist Ihnen überlassen. Die in den späteren Ausgaben der Visual Selling® Sommerakademie vorgestellten Methoden Visual World Café (Ausgabe 18 am 11.10.2019), Visual Walt Disney (Ausgabe 19 am 18.10.2019) und Visual Design Thinking (Ausgabe 20 am 25.10.2019) können wir sehr empfehlen.
An diesem Workshop sollten Verantwortliche aus unterschiedlichen Bereichen beteiligt werden. Aber auch die Geschäftsführung sollte hier unbedingt involviert werden, wenn auch nur insofern, dass sie schließlich aus mehreren Vorschlägen auswählt.
Überlegen Sie nun, wie Ihr Unternehmen in 10, 20 oder 30 Jahren aussehen soll. Mit was verdienen Sie Ihr Geld? Was ist der Nutzen, den Sie Ihren Kunden bieten werden? Vielleicht haben Sie auch Vorstellungen zum Firmensitz, der Gebäudegröße und dem Aussehen. Malen Sie sich zunächst Bilder aus, die keinerlei Einschränkungen berücksichtigen – und das ist wörtlich gemeint. Nehmen Sie sich Zettel und Stift und visualisieren Sie sich Ihre Gedanken.
Damit Sie daraus Ihre Vision finden und definieren können, beziehen Sie die Geschichte Ihres Unternehmens ein. Wo hat es begonnen? Über welche Etappen ist es gegangen? Wie wurde es zu dem, was es jetzt ist? Was sind momentan die Erfolgsfaktoren? Welche Trends sind bereits abzusehen, welche sind in Zukunft zu erwarten? Welche Chancen sehen Sie auf sich zukommen? Welche Risiken könnten auf Sie zukommen?
Formulieren Sie nun gemeinsam eine Vision, die herausfordernd ist, die Sie motiviert und hinter der Sie mit gutem Gewissen stehen können. Formulieren Sie eventuell mehrere Versionen, um beispielsweise die Geschäftsführung die letzte Entscheidung treffen zu lassen. Genauso könnten aber auch alle Mitarbeiter in den Prozess einbezogen werden, indem diese Ihre favorisierte Vision wählen.
Unsere Vision von Visual Selling lautet:
Wir bringen Menschen durch besseres gemeinsames Verständnis zusammen.
Mission aufstellen
Auch für die Mission sollten Sie sich im Team zusammenfinden. Machen Sie sich nun Gedanken dazu, wie Sie die Vision erreichen wollen. Rufen Sie sich für diesen Zweck auch Ihre Zielgruppe und Ihre Kunden ins Gedächtnis und visualisieren Sie dies auf. Wer kauf aktuell bei Ihnen und aus welchem Grund? Wer soll in Zukunft und zum Zeitpunkt Ihrer Vision bei Ihnen kaufen und welche Gründe soll er/sie hierfür haben?
Unterscheidet sich der zukünftige Kunde vom aktuellen, dann definieren Sie zunächst Ihre neue Zielgruppe. Diese muss eindeutig bekannt sein, um entsprechend herausfinden zu können, welche Werte diesen Personen wichtig sind. Denn Kunden kaufen nur dort, wo ihre Werte mit denen des Unternehmens übereinstimmen oder zumindest sehr ähnlich sind (vergleiche Ausgabe 6 vom 16.08.2019).
Aus diesen Werten heraus können Sie nun Ihre Mission entwickeln. Berücksichtigen Sie auch hierbei die bei der Vision beantworteten Fragen zur Geschichte und den Trends des Unternehmens. Was müssen Sie tun, um die Vision zu erreichen? Wie wollen Sie vorgehen, um Ihre Kunden anzusprechen und auf die Reise mitzunehmen?
Die Mission von Visual Selling lautet:
Wir verhelfen zu mehr Einfachheit und Klarheit in der Business-Kommunikation.
Ausblick
Nun haben Sie Ihr Unternehmen schon gut aufgestellt. Um dies zu komplettieren erfahren Sie in der nächsten Ausgabe, wie Sie für Ihr Produkt, Ihre Dienstleistung, Ihr Unternehmen oder auch Ihre Abteilung ein Alleinstellungsmerkmal, den USP, entwickeln. Zudem erfahren Sie, warum das überhaupt wichtig ist.
Im Anschluss daran zeigen wir Ihnen die drei wichtigsten Workshop-Formate auf: Visual World Café, Visual Walt Disney und Visual Design Thinking. Mit diesen können Sie nicht nur Ihre Vision und Mission entwickeln, sondern jedes andere Thema von allen Seiten beleuchten und ausdefinieren. Freuen Sie sich auf weitere tolle Hilfsmittel für Ihre Zusammenarbeit in der Co-Create-Phase und schließlich in der WIN-Phase. Mit dabei sind SCRUM, 4MAT und die Heldenreise. Bleiben Sie dran und verpassen Sie keine weitere Ausgabe. Abonnieren Sie doch gleich die Visual Selling® Sommerakademie!
Experten-Tipp: Verpassen Sie keine Ausgabe und erhalten Sie zusätzlich alle Methoden visuell aufbereitet als Sammelkarte in einem schönen Sammelordner. Abonnieren Sie dazu gleich die Visual Selling® Sommerakademie.
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Definieren Sie heute Ihre Vision und Mission. Wenn Sie dies nicht für Ihr Unternehmen machen können, weil die Verantwortung dafür bei jemand anderem liegt, dann tun Sie es für sich selbst. Vielleicht haben Sie aber tatsächlich die Möglichkeit, einen Workshop einzuberufen und Ihre Vision und Mission zu aktualisieren oder neu zu definieren. Oder prüfen Sie, inwiefern die aktuelle Vision und Mission Ihres Unternehmens passend ist. Vielleicht gibt es ja einen Ideenpool bei Ihnen, in den Sie eventuelle Verbesserungsvorschläge einbringen können.
Meine Meinung dazuWorks Cited
Fleig, D. J. (27. Juli 2018). Was Vision und Mission im Unternehmen bewirken. Abgerufen am 05. September 2019 von business-wissen.de: https://www.business-wissen.de/hb/was-vision-und-mission-im-unternehmen-bewirken/
Mackey, C. R. (15. April 1992). Translating Vision into Reality: The Role of the Strategic Leader. Abgerufen am April 2019 von https://apps.dtic.mil/dtic/tr/fulltext/u2/a251129.pdf
Sorrentino, B., Roma, S. (Producers), & Dadich, S. (Director). (2017). Abstract: The Art of Design [Motion Picture]. Netflix. https://www.netflix.com/de-en/title/80057883